Dipl.-Psych. Angela Michelsen | Praxis für Psychotherapie (HP)
Schwerpunkt Psychoonkologie
Akutsprechstunde
Wenn Sie als Patient/-in oder Angehörige/-r sich in einer akuten Krise befinden, schnell eine Enscheidung
treffen müssen oder sich z.B. nach der Diagnose stark überfordert fühlen, kann ich Ihnen kurzfristig einen Termin anbieten. Wir schauen, was die Überforderung ausgelöst hat und welche Möglichkeiten zur Entlastung und Bewältigung es gibt.
Oft hilft schon ein ruhiges Gespräch, wieder klar zu denken und die Handlungsfähigkeit wieder zu erlangen.
Termine für die Akutsprechstunde können nur telefonisch vereinbart werden. Bitte kontaktieren Sie mich dann
unter der Telefonnummer 0151 – 42 46 21 74. Wenn ich gerade in einem Patientengespräch bin, nimmt mein Anrufbeantworter Ihre Nachricht entgegen, und ich melde mich bei Ihnen so schnell wie möglich.
Bei Bedarf besuche ich Sie auch gern zu Hause oder im Krankenhaus.
Information für Patienten: Ich habe Krebs – Was nun?
Weil ich weiß, dass die meisten Menschen nach der Mitteilung der Diagnose mit der großen Menge an Eindrücken und Informationen überfordert sind, habe ich nachfolgend einige Punkte zusammengestellt, die Ihnen diese Zeit etwas erleichtern und eine erste Orientierung bieten sollen:
- Nehmen Sie sich ausreichend Zeit
- Suchen Sie sich Unterstützer
- Informieren Sie sich auf achtsame Weise und notieren Sie Ihre Fragen
- Bereiten Sie sich auf die Arztgespräche vor
- Lassen Sie sich in einem spezialisierten Krebszentrum behandeln
- Nehmen Sie sich ausreichend Zeit
Schwierige Gefühle wie Angst, Panik und Verzweiflung erschweren es oft, klare Gedanken zu fassen, besonnen zu handeln und gute Entscheidungen zu treffen.
Auch wenn jetzt viele Anforderungen und medizinische Informationen auf Sie zukommen:
- versuchen Sie, „Ruhe zu bewahren“
- lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, sofort mit der Behandlung zu beginnen und
- nehmen Sie sich die Zeit, sich zu sammeln und so gut es geht, zu sich zu kommen.
Ein Tumor entsteht und wächst nicht innerhalb von Stunden oder Tagen. Lassen Sie sich einige Tage Zeit, die Diagnose anzunehmen und sich gut zu informieren. Ausgenommen sind Akutfälle mit lebensbedrohlichen Symptomen, bei denen sofort gehandelt werden muss. Normalerweise ist aber genügend Zeit zur Orientierung.
2. Suchen Sie sich Unterstützer
Wenn Sie mit einer Krebsdiagnose konfrontiert sind, ist es hilfreich, sich bei Menschen, die Ihnen nahe stehen, Hilfe zu holen. Scheuen Sie sich nicht, danach zu fragen, ob Sie jemand z.B. zu Arztterminen begleiten kann, denn am Anfang ist man selbst oft viel zu aufgeregt und nimmt nicht alles wahr, was gesprochen wird. Das ist völlig normal, Ihr gutes Recht, und vier Ohren hören mehr als zwei.
Hilfreich kann in der ersten Zeit nach der Diagnose auch jemand sein, der für Sie seriöse und zuverlässige Informationen einholt. – Denken Sie aber auch an praktische Unterstützung: Wer könnte z.B. die Kinder betreuen, wenn eine Untersuchung oder ein Krankenhausaufenthalt ansteht?
Neben Freunden und Angehörigen können Sie auch erfahrene Professionelle in Anspruch nehmen, wie z.B.
- den Psychoonkologischen Dienst oder die Seelsorge im Krankenhaus
- eine Heilpraktikerin, die sich auf die Begleitung Krebserkrankter spezialisiert hat
- oder den Pastor / die Pastorin Ihrer Gemeinde.
Weil während der Therapie häufig mehrere Behandler für Sie tätig sind, kann es hilfreich sein, sich Ihren „Arzt des Vertrauens“ zu suchen, der alle Informationen und Untersuchungsbefunde erhält und bei dem alle Fäden zusammen laufen. Mit ihm können Sie auch die weiteren Behandlungen besprechen, und das Gefühl des Verlorenseins im medizinischen System, das viele Patienten befällt, wird dadurch verringert.
Wichtig ist: richten Sie sich nach Ihrem Gefühl, wer Sie in welcher Form wann unterstützen kann. Und scheuen Sie sich nicht, danach zu fragen.
3. Informieren Sie sich auf achtsame Weise und notieren Sie Ihre Fragen
Auch wenn das Internet voll von Informationen ist: dieses Medium sollten Sie vorsichtig nutzen. Zum einen lassen sich Krebserkrankungen nur schwer miteinander vegleichen, und auch nicht jeder Patient, jede Patientin ist gleich. Zum anderen gibt es im Internet viele Informationen, die auf anderen Interessen beruhen, als Ihnen zu helfen.
Seriöse Informationen im Internet finden Sie:
- bei der Deutschen Krebshilfe: www.krebshilfe.de
- bei der Deutschen Krebsgesellschaft: www.krebsgesellschaft.de
- bei der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr: www.biokrebs.de
- beim Krebsinformationsdienst: www.krebsinformationsdienst.de
Wenn Sie Informationen hinsichtlich schwerwiegender Therapie-Entscheidungen benötigen oder Zweifel an der Diagnose haben, kann es auch sinnvoll sein, eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen. Das ist Ihr gutes Recht, und es kann Ihnen für den weiteren Verlauf Ihrer Behandlung Sicherheit geben.
Wichtig ist: wählen Sie aus und sortieren Sie, was abhängig vom Stadium Ihrer Erkrankung notwendig und hilfreich ist. Zu viele Informationen können Ängste auch verstärken anstatt sie zu lindern. Wenn das Einholen von Informationen Sie überfordert, bitten Sie jemanden, dem Sie vertrauen, dies für Sie zu übernehmen.
4. Bereiten Sie sich auf die Arztgespräche vor
Voraussichtlich haben Sie während der Behandlung mit unterschiedlichen Ansprechpartnern zu tun. Deshalb ist es ratsam, sich gleich zu Anfang eine eigene Patientenakte anzulegen, in der Sie Kopien Ihrer Arztbefunde und Laboranalysen sammeln und die einzelnen Behandlungsschritte notieren. So behalten Sie auch bei längerer Behandlungsdauer den Überblick und können, falls nötig, die verschiedenen Ansprechpartner informieren.
Die wichtigsten Fragen zu Ihrer Erkrankung und zur weiteren Behandlung werden Sie sicher mit Ihrem Hausarzt oder Facharzt bzw. den behandelnden Ärzten in der Klinik besprechen. Um auf diese Gespräche vorbereitet zu sein, ist es wichtig, die Fragen schon vor dem Arztbesuch, vielleicht in der Familie oder mit Freunden, zu ordnen.
Dazu ist es hilfreich, eine Liste mit Fragen zu erstellen, die Sie im Laufe der Tage vor dem Arztbesuch notieren und zum jeweiligen Gespräch mitnehmen. So wird nichts vergessen.
Durch den eng getakteten Klinikbetrieb sind die Ärzte oft sehr unter Druck und signalisieren manchmal, dass sie nicht genügend Zeit haben. Hier hilft es, die wichtigste Frage zuerst zu stellen und gleich einen Termin für die Klärung aller offenen Fragen zu vereinbaren.
Wichtig ist: auch wenn dazu mehrere Termine nötig sind, fragen Sie den Arzt so lange, bis Ihnen alles klar ist. Haben Sie keine Angst zu „nerven“. Sie haben das Recht, ausführlich informiert zu werden.
5. Lassen Sie sich in einem spezialisierten Krebszentrum behandeln
Nach der Diagnose stehen viele Entscheidungen an: Wie geht es jetzt weiter? Was ist die beste Therapie? In welcher Klinik soll ich mich operieren lassen?
Die meisten größeren Krankenhäuser und Universitätskliniken sind heutzutage auf Krebsbehandlungen eingerichtet. Vorteilhaft wäre, sich in einem speziell für „Ihre“ Krebsart zertifizierten Zentrum behandeln zu lassen.
Zertifizierte Krebszentren sind Einrichtungen, die eine Prüfung der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) durchlaufen haben und jährlich erneut nachweisen müssen, dass sie in ihrer Arbeit die Kriterien des erhaltenen Zertifikates erfüllen.
Die Vorteile einer Behandlung in einem zertifizierten Krebszentrum sind unter anderem:
- Die Therapie orientiert sich an den medizinischen Leitlinien, die für die jeweilige Krebsart gültig ist. Das garantiert Ihnen die zur Zeit erfolgversprechendste Therapie.
- Zertifizierte Krebszentren arbeiten interdisziplinär, das heißt, viele verschiedene Fachbereiche sind vertreten, von der Onkologie über Chirurgie, Radiologie und Pathologie, um Ihnen eine Behandlung „aus einer Hand“ zu gewährleisten und bei weiteren Untersuchungen lange Wartezeiten zu vermeiden.
- Damit ein Krankenhaus eine Zertifizierung als spezialisiertes Krebszentrum erhält, sind Dienste wie Psychoonkologie und Sozialdienst zwingend vorgeschrieben. Das ist oft gerade am Anfang der Behandlung wichtig, um z.B. seelische Krisen aufzufangen, oder auch später, um Ihnen Informationen zu Kostenerstattungen, Reha-Kliniken oder zu einem eventuellen Rentenantrag zu bieten.
Die Zertifizierungen der Deutschen Krebsgesellschaft für diese Einrichtungen sind verlässlich aber freiwillig. Es gibt viele Kliniken, die keine solche Prüfung durchlaufen haben oder eine andere Art des Qualitäts-Nachweises wählen. Dennoch können diese Krankenhäuser gut sein und die gleiche Leistung bieten wie zertifizierte Einrichtungen. Wichtig bei der Wahl der Klinik ist, dass sie Erfahrung mit „Ihrer“ Art der Krebserkrankung hat.
Die Internetseite www.onkomap.de bietet eine Suchfunktion, auf der Sie alle aktuell zertifizierten Krebszentren finden.
Falls die Suche nach einer geeigneten Klinik Sie am Anfang überfordert, bitten Sie wenn möglich jemanden, der Ihnen nahe steht, dies für Sie zu übernehmen.
Wenn Sie weiter führende Fragen haben, nehmen Sie einfach Kontakt mit mir auf. Ich stehe Ihnen gern zur Verfügung.